Montag, 1. April 2013

de Hartmann und Mr. Gurdjieff

Ich bat ihn darum, zu seiner Arbeit zugelassen zu werden. Gurdjieff fragte nach dem Grund für meine Anfrage. Vielleicht sei ich unglücklich mit meinem Leben? Oder gab es einen anderen besonderen Grund? Ich antwortete, dass ich vollkommen glücklich sei, glücklich verheiratet, dass ich über genügend Einkommen verfüge, ohne arbeiten zu müssen und dass ich meine Musik hätte, die das Zentrum meines Lebens bilde. Aber, fügte ich hinzu, dies war nicht genug. "Ohne inneres Wachstum" sagte ich, "gibt es für mich überhaupt kein Leben, meine Frau und ich suchen nach einem Weg uns zu entwickeln."
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Ich fragte Gurdjieff nach Rat bezüglich meines Militärdienstes. Er sagte zu mir: "Sie sind ein Offizier und sie müssen an die Front gehen, aber lassen Sie sich niemals von der Kriegspsychose ergreifen. Erinnern Sie sich selbst. Vergessen Sie nicht die Selbsterinnerung." Er sagte: "Wenn du unter Wölfen lebst, musst du wie ein Wolf heulen, aber man darf sich nicht von der Kriegspsychose beeinflussen lassen und innerlich muss man versuchen, von allem losgelöst zu sein."
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Lehrer umgeben sich üblicherweise mit einer Atmosphäre grosser Ernsthaftigkeit und Wichtigkeit, um Neuzugängen einen guten Eindruck zu vermitteln. Bei Mr. Gurdjieff war es genau das Gegenteil. Alles was einen Neuankömmling abstossen, sogar ängstigen konnte, wurde immer hervorgerufen. Ein Neuankömmling hatte die Möglichkeit Mr. Gurdjieff zu treffen und mit ihm zu sprechen, aber sogleich wurden ihm einige Hindernisse in den Weg gestellt, die man überwinden musste. Auf der anderen Seite liess Mr. Gurdjieff einen Besucher niemals leerer Hände gehen, wenn diese Person mit echten Fragen zu ihm kam und über etwas sprach, was von wirklicher Bedeutung für diese Person war.

Auszüge aus De Hartmanns "Our Life with Mr. Gurdjieff"

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