Montag, 8. April 2013

ein deutscher Besucher im Institut von 1921

A. Paquet

Ich lernte den Leiter der Schule kennen, einen Kaukasier, der auf jahrelangen Wanderungen in den Gebirgsländern des inneren Asiens die Klöster besucht und Kulte, Tänze und Wissenschaften der Mönche kennen gelernt hatte. Dieser Mann behauptete, daß nicht Indien die Heimat der Wunder sei. Er sprach von den Hochländern des Pamir, die der Westen kaum ihrem Namen nach kennt und von deren Merkwürdigkeiten die Forscher nicht müde werden zu erzählen.

Am Klavier saß ein Professor der Petersburger Musikakademie, dessen Name in Deutschland bekannt ist. Er spielte zu den Tänzen orientalische Weisen, seltsam in ihrer Melodik und ihrem rhythmischen Sinn. Unter den Schülern war ein Petersburger Arzt, der im Begriff war, sein ganzes Schulwissen für das Studium der tibetischen Medizin mit ihrer Kenntnis der Säfte, der Heilgifte und der Einwirkung gewisser ins Sakrale erhobenen Körperübungen dahinzugeben. Dinge, von denen ich selbst einmal in den Klöstern um Kobdo und Uljassutai unverständliche Proben gesehen hatte.

Hier sah ich Tänze wie sie in den esoterischen Schulen von Tschitral, bei den Mönchen von Mazar in Afghanistan und in der Oase Keri üblich sind, Turnübungen, bestimmt zur Weckung der Willenskräfte, des Gehörs, des Gedächtnisses und zur Stählung des Muskelkörpers...

Zu den Lehrgebieten dieses Instituts gehören Vorträge aus der Überlieferung asiatischer Schulen über religiöse Mythen, über den Rhythmus, über das Gesetz der Oktave, über die Zahlenwissenschaft und was sonst der Kabbala und den magischen Künsten verwandt ist.

Alfons Paquet - Delphische Wanderung S.219

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