Samstag, 7. Dezember 2019

Ouspensky über die Transmutation der sexuellen Energien


Das dritte Ziel der Natur, das mit dem Sexus verbunden ist, d. h. die Evolution des Menschen zum Übermenschen, unterscheidet sich von den ersten beiden Zielen dadurch, daß es die Beteiligung des Menschen selbst durch bewußte Handlungen, und eine bestimmte Orientierung seines gesamten Lebens erfordert; eine Idee davon wird von den Systemen des Yoga gegeben.

Fast alle okkulten Lehren, die die Möglichkeit der »Evolution« oder der Wandlung des Menschen anerkennen, betrachten die Grundlage dieser möglichen Wandlung in der Transmutation , d. h. in der Umwandlung von gewissen Substanzen oder Energien in völlig andere Substanzen oder Energien, in diesem Falle in der Umwandlung der Geschlechtsenergie in Energie einer höheren Ordnung.

Dies ist die innere, manchmal tief verborgene, manchmal fast offensichtliche Bedeutung vieler okkulter Lehren, von Theorien der Alchimie, verschiedener Formen der Mystik, von Yogasystemen und dergleichen mehr.

In allen Lehren, die die Möglichkeit der Wandlung und des inneren Wachstums eines individuellen Menschen anerkennen, d. h. eine Evolution, nicht in einem biologischen oder anthropologischen Sinn, sondern als für das Individuum geltend, beruht diese Evolution immer auf der Transmutation der Geschlechtsenergie.

Die Verwendung dieser Energie, welche im gewöhnlichen Leben unproduktiv verschwendet wird, schafft in der Seele eines Menschen die Kraft, welche ihn zum Übermenschen führt. Es gibt im Menschen keine andere Kraft, welche die Geschlechtsenergie ersetzen könnte. Alle anderen Energien, der Intellekt, der Wille, das Gefühl, ernähren sich vom Überschuß an Geschlechtsenergie, wachsen aus ihr heraus und leben durch sie. Die mystische Geburt des Menschen, von der viele Systeme sprechen, beruht auf der Transmutation, d. h. auf der Transmutation der Geschlechtsenergie.

P.D. Ouspensky - Ein neues Modell des Universums - Sexualität und Evolution

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