Gurdjieff - ein Avatar im Zeitalter des Massenmenschen


Was ist nun mit dem System? Ist es tot? Und was ist mit dem großen Unbekannten, der uns das System gebracht hat, Herr G. I. Gurdjieff? War er ein Avatar, eine Inkarnation des höchsten Aspektes der Geistkraft? War er ein Magier und Hypnotiseur, der seine übersinnlichen Kräfte um seines persönlichen Profites Willen ausnutzte? War er ein Verhaltenspsychologe, der lieber mit Menschen als mit Ratten seine Versuche anstellte? Oder war er nur ein neuer Taschenspieler in dem «ältesten Betrügergewerbe der Welt», der im Austausch für Ergebenheit und Bargeld den wahren Gläubigen noch eine neue Religion zu bieten hatte?

Vielleicht war er das alles auf einmal - und noch mehr. Eines aber ist sicher: Er hatte ein gewisses Etwas, das ihn von der üblichen Sorte Mensch unterschied. In diesem Zeitalter des Massenmenschen, in dem die Menschen immer mehr Sprechpuppen aus Plastik ähneln, die von computerisierten Robotern hergestellt werden, war er einzigartig.

Als ich ihn dort sitzen sah, mit seinem roten Fez auf dem kahlen Haupt, wie er auf seinem winzigen Harmonium seltsame Melodien spielte, hatte ich den Eindruck, daß es sich da um einen König im Exil handelt, der in ein anderes, heroischeres Zeitalter gehört, ein Herrscher über Menschen, der gezwungen ist, eine erniedrigende Verkleidung zu tragen und sich inkognito inmitten der Plastikpuppen zu bewegen.

Er war ohne Zweifel ein König, und auch darüber, daß er sich im Exil befand, konnte es keinen Zweifel geben. Wie «Beelzebub» befand er sich «weit von dem Ort seiner Erziehung» entfernt.

Robert de Ropp - Selbstvollendung

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