Montag, 18. März 2024

ORF Radiosendung - Eine Annäherung an George I. Gurdijeff

Religion ist Handeln


Eine Annäherung an George I. Gurdijeff. Den einen gilt er als vielseitiges spirituelles Genie, andere halten ihn für einen verführerischen Esoteriker: George I. Gurdijeff hinterließ als Schriftsteller zahlreiche Werke, war Tänzer und Choreograf und komponierte Musik.

Gurdijeff wurde 1866 im armenischen Alexandropol (heute Gjumri, Armenien) geboren, das zu seinen Lebzeiten zum Russischen Reich gehörte. 1949 starb er in Paris. Bekannt wurde er als Lehrer des sogenannten Vierten Weges und Begründer einer weltweiten und verzweigten Anhängerschaft.

Gurdijeff reiste seit seiner Jugend jahrzehntelang durch Zentralasien, Nordafrika und Europa, um das Weisheitswissen der unterschiedlichen spirituellen Traditionen kennenzulernen. Seine Erfahrungen auf der Suche nach Wahrheit beschrieb er in dem Werk „Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen“. In der Öffentlichkeit begann er 1908 in Taschkent zu wirken und gründete 1912 Studiengruppen, deren Teilnehmer und Teilnehmerinnen in täglichen Übungen ein umfangreiches esoterisches Wissen anwenden sollten. Ziel war es, die Menschen zu einer „voll- und eigenständigen Entwicklung ihres menschlichen Potenzials“ zu befähigen. Sein bekanntester Schüler P. D. Ouspensky begann ab 1915 über Gurdjieffs Denken zu publizieren.

Seine Berühmtheit wuchs dadurch auch in Westeuropa. Gurdijeffs weitere Stationen waren Tiflis, Konstantinopel, die Gartenstadt Hellerau bei Dresden, Berlin, London, die USA und dann Paris, wo er blieb. Seine jüdischen Schüler schützte er während des Zweiten Weltkriegs vor der Deportation der Pariser Juden und brachte sie 1942 in Sicherheit. Bekannt wurde Gurdijeff durch den sogenannten Vierten Weg: Gurdjieff sieht dies als Synthese und Weiterentwicklung der drei traditionellen Wege zur Evolution des Denkens (Yogi), des Fühlens (Mönch) und des Körpers (Fakir). Demnach verläuft der Vierte Weg im täglichen Leben in drei idealerweise synchronen Linien unter der Führung eines erfahrenen Lehrers: Auch das in spirituellen Kreisen heute noch populäre „Enneagramm“ geht auf ihn zurück.

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