Aleister Crowley besucht G.I. Gurdjieff in Avon 1926

Eines Tages traf ich in Paris einen Bekannten aus New York, der über die Möglichkeiten der Veröffentlichung moderner Literatur sprach. Da ich ein Interesse zeigte, bot er mir an, mich einem Freund vorzustellen, der mit dem Gedanken spielte ins Verlagswesen einzusteigen, und wir verabredeten uns am nächsten Tag im Select in Montparnasse.

Sein Freund kam an, es war Aleister Crowley. Es wurden Getränke bestellt, für die natürlich ich bezahlte, und wir begannen das Gespräch. Crowley hatte Anziehungskraft und einen Charme, den viele Scharlatane haben. Er hatte auch eine Art Eigengewicht, das einigermaßen beeindruckend war. Seine Haltung war väterlich und gütig, und ein paar Jahre zuvor wäre ich vielleicht darauf reingefallen. Jetzt sah und spürte ich, dass ich nichts mit ihm zu tun haben könne. Er sprach allgemein über das Veröffentlichen und verfiel dann in seinen schwarzmagischen Jargon. 

Um etwas zum Erfolg zu führen“, sagte er, „einschließlich des Verlagswesens, muss man eine bestimmte Kombination haben.

"Hier muss der Meister sein, hier der Bär, dort der Drache - ein Dreieck, das Ergebnisse bringen wird." und so weiter und so weiter. 

Als er schwieg, sagte ich: "Ja, aber man muss Geld haben. Habe ich recht, wenn ich annehme, dass Sie über das nötige Kapital verfügen?" „Ich?“, fragte er, „Nein, keinen Franken.“ „Ich auch nicht“, sagte ich.

Da er wusste, dass ich in der Prieure war, fragte er mich, ob ich ihm dort eine Einladung besorgen könnte. Aber ich wollte nicht dafür verantwortlich sein, einen solchen Mann vorzustellen. Doch zu meiner Überraschung erschien er dort einige Tage später und bekam im Salon Tee serviert. Die Kinder waren da und er erzählte einem der Jungen etwas über seinen Sohn, den er dazu erzog, ein Teufel zu sein. Gurdjieff stand auf und sprach mit dem Jungen, der Crowley daraufhin nicht mehr beachtete. Es gab ein Gespräch zwischen Crowley und Gurdjieff, der ihn die ganze Zeit über im Auge behielt.

Ich hatte einen starken Eindruck von zwei Magiern, dem Weißen und dem Schwarzen - der eine war stark, mächtig, voller Licht. Der andere ebenfalls mächtig, aber schwer, träge und ignorant. Obwohl „schwarz“ ein zu starkes Wort für Crowley ist. Er verstand nie die Bedeutung echter schwarzer Magie, dennoch gerieten Hunderte von Menschen in seinen „Bann“. Er war clever. Aber wie Gurdjieff sagt: „Wer clever ist, ist dumm.“

A.R. Orage sagte dazu: „Ach, armer Crowley, ich kannte ihn gut. Als ich stellvertretender Sekretär war, trafen wir uns immer in der Society for Psychical Research. Einmal, als wir uns unterhielten, fragte er: „Übrigens, welche Nummer sind Sie?“ Ohne im Geringsten zu wissen, was er meinte, sagte ich spontan: „Zwölf“. Er antwortete: „Guter Gott, bist du das wirklich? Ich bin erst Sieben.“

C.S. Nott - Teachings of Gurdjieff

Kommentare

Beliebte Posts