Eines Abends lud ich mit Orage´s Erlaubnis einen jungen Mann zur Beelzebub Lesung ein, der zwar skeptisch gegenüber metaphysischen Angelegenheiten war, aber neugierig war, die unbeschreibliche Erscheinung Gurdjieff´s zu erleben.
Dort waren ungefähr hundert Personen im Raum, doch wir fanden eine Ecke, von wo aus wir komfortabel zuhören konnten. Ob meine Sorge um meinen Gast mich empfindsamer gemacht hatte oder ob die Qualität der Aufmerksamkeit im Raum mir half, ich hörte wie nie zuvor, was Beelzebub sagte und war fähig die Botschaft zu hören. Als die Lesung endete, stellte ich fest, dass meine Atmung sich sehr beruhigt hatte, als wenn auch diese am Zuhören teilgenommen hätte.
Gurdjieff, an der Tür stehend als wir vorbei an den "Göttern" hinaus schritten, gab mir einen fragenden Blick. Ich stellte den jungen Mann vor und erklärte, "Er hörte Beelzebub heute Abend zum ersten Mal". Gurdjieff nickte mir zu, ohne meinen Begleiter anzuschauen, und sagte, "Du hörtest es heute zum ersten Mal".
Ich war erstaunt, dass er gesehen hatte, was in mir vorgegangen war, weil es so erschienen war, als ob er mir diesen Abend keinerlei Beachtung geschenkt hatte. Und ich begann zu erkennen, wieviel für jemanden sichtbar ist, der sehen kann.
Dies war meine erste Erfahrung mit Gurdjieff´s blitzartigen Wahrnehmung der inneren Zustände anderer Menschen. Von da an war es offensichtlich, dass er fast niemals versagte den Beginn einer Veränderung des inneren Zustands in anderen zu sehen und es auf eine Art anzumerken.
Er pflegte "Bravo!" zu murmeln, wenn jemand für einen Augenblick in die Wirkliche Welt durchbrach, wenn auch es kein sichtbares Zeichen gab, welches der Rest von uns wahrnehmen konnte.
Louise Welch - Orage with Gurdjieff in America
