Mittwoch, 27. November 2013

ein Gigant unter Menschen

Ich werde niemals den Abend vergessen, den ich mit Gurdjieff 1931 in New York verbrachte. Er sass mir gegenüber mit seinem erhabenen Schädel, völlig rasiert, seinen enigmatischen Augen, mürrisch, aber mit unermesslicher intellektueller Kraft, so wie sie daherschauten über dem gewaltigen Tartarenschnurbart. Er sprach kaum, während er geruhsam an der Zigarettenspitze zog, doch wenn er sprach, war es, als ob einem Orakel eine Stimme verliehen worden wäre.

Die Persönlichkeit dieses Giganten unter Menschen war so beeindruckend, dass einige es kaum ertragen konnten zusammen mit ihm im gleichen Raum zu sein. Andere wiederum glaubten, dass wenn er sprach, etwas für alle Zeiten formuliert worden sei. Sie verehrten ihn wie einen Gott, diesen russischen Griechen, der so eine Herrschaft über seinen Körper besaß, dass er mehrere Autounfälle und Schusswunden überlebt hatte, die ansonsten ein Dutzend Männer dahingerafft hätten. Seine physische Stärke war gewaltig

Gurdjieff war einer dieser Maestros, die eher durch Stille beeinflussen als durch Sprache. Er war pure telepathische Kraft. Ob man es glaubt oder nicht, dies konnte über jede Distanz projiziert werden, wie einige der grössten Intellektuellen und Künstler unserer Zeit bezeugt haben, besonders diejenigen, die an seinem Fontainebleau Experiment teilnahmen.

Seine Doktrin war geheim und zirkulierte wahrscheinlich deswegen nur in den rein intellektuellen Kreisen dieser Welt. Zum ersten Mal wird nun der breiten Öffentlichkeit enthüllt, dass seltsamere Dinge sich ereignet haben, als dieser andere russische Gigant Stalin, der sich vielleicht eines Tages mit etwas anderem konfrontiert sehen wird, als materiellen Waffen, einem "Denksystem", dass möglicherweise die Zukunft unserer Welt beeinflussen wird.

Shaw Desmond - Personality and Power S.207-209

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